Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
liebe VERAH, NäPa und MFA,
Der Hausärzteverband Bremen hat 2010 im Rahmen der Einführung von selektivvertraglichen Hausarztverträgen altersadaptiert drei Fragebögen zur Gesundheitsvorsorge entwickelt. Diese Fragebögen wurden nun auch vom IHF zertifiziert.
Mittlerweile ist es sowohl im kollektive vertraglichen, wie auch im selektiv vertraglichen Bereich möglich „Check-Ups“ bereits ab dem 18 Lebensjahr zu erbringen. Naturgemäß sollte es dabei nicht nur um das Kardiovaskuläre Risiko gehen. Die Schwerpunkte der Beratung und Untersuchung variieren eben nicht nur von Patient:innen zu Patient:innen, sondern eben auch nach der Lebensphase. Diesem Grundgedanken folgend wurden drei unterschiedliche Fragebögen entwickelt:
Ein Fragebogen für 18-35 Jahre , 36-70 Jahre und älter als 70 Jahre . Dabei werden unterschiedliche Themen und Risikosituationen abgefragt. Zum Beispiel riskanter Medienkonsum oder Genussmittelkonsum sowie Screening-Fragen zu Angst und Depressionen. Ab 36 Jahren steht mehr die kardiovaskuläre Risikoerfassung im Vordergrund, aber es wird auch abgefragt, ob jemand gepflegt wird oder ob jemand sich einsam fühlt. Gleichzeitig werden die notwendigen Fragen im Rahmen des Hautkrebs-Screening abgefragt. In dem Fragebogen ab 70 Jahre wird (in größerer Schrift) der Schwerpunkt eher auf altersbegleitende Funktionsstörungen fokussiert (Hörminderung, Harninkontinenz, Sturzgefahr, Patientenverfügung, usw.) . Somit hat der Patientin und der Patient die Möglichkeit, „seine“ Themen in dem Termin zu priorisieren und ich kann mit dieser Kenntnis die Bedeutung der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse mit der individuellen Patientinnen- und Patientensituation zusammenführen und verdeutlichen. Ein typisches Vorgehen der hausärztlichen Arbeitsmethodik.
In jedem der Fragebögen wird zudem der Impfstatus erhoben und die Einwilligung zur Datenverarbeitung und Weitergabe durch eine Unterschrift der Patientin und des Patient dokumentiert.
In unserer Praxis bekommen die Patientinnen und Patienten bei der Terminierung einer Früherkennungsuntersuchung diese Bögen gleich mit, um sie in Ruhe Zuhause auszufüllen.
Am Tag der Ordination kann ich dann gut vorbereitet in die Konsultation gehen. Durch den eingescannten Fragebogen ist zudem schon ein Großteil der Dokumentation erfolgt.
Zur Zeit sind wir dabei, den Kolleginnen und Kollegen Materialien zusammen zu stellen, die sie bei der Bearbeitung der vom Patientinnen und Patienten priorisierten Probleme unterstützen (z.B. CAGE-Fragen, Fragebögen, wenn Screeningfragen positiv waren, usw.)