
Ca. 8-10 Millionen Menschen in Deutschland sind von einer chronischen Nierenkrankheit (CKD) betroffen. Als Hausärztinnen und Hausärzte kommt uns eine Schlüsselrolle sowohl bei der Früherkennung als auch beim Management der CKD zu. Anlässlich des Weltnierentages am 13.3.2025 weist die DEGAM in einer Pressemitteilung (https://www.degam.de/pressemitteilung-detail/weltnierentag-neue-leitliniene-und-risikokalkulator-fuer-die-hausaerztliche-praxis) auf die letztes Jahr aktualisierte S3-Leitlinie Versorgung von Patient*innen mit chronischer, nicht-nierenersatztherapiepflichtiger Nierenkrankheit in der Hausarztpraxis hin (https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/053-048).
Die evidenzbasierten Handlungsempfehlungen der S3-Leitlinie beruhen im Wesentlichen auf der Kategorisierung der CKD nach GFR-Stadium und Albuminurie-Stadium (ACR-Stadium). Daraus ergeben sich Stadien-abhängig abzuleitende Maßnahmen wie etwa die Beratung zu gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen oder medikamentöse Maßnahmen (RAAS-Blockade, SGLT-2-Hemmer) oder die Überweisung zur nephrologischen Mitbetreuung. Zur Kategorisierung und Risikoklassifizierung sind zwei Empfehlungen von entscheidender Bedeutung:
1. Die Bestimmung der Albumin-Kreatinin Ratio im Urin (UACR) bei eGFR (mindestens 3 Monate anhaltend) < 60ml/min
2. Abschätzung des Progressionsrisikos zum Nierenversagen mittels eines Risiko Scores (Kidney Failure Risk Equation), basierend auf Alter, Geschlecht, eGFR und UACR; eine deutsche Version findet sich unter www.nierenversagen.de
Ein im Deutschen Ärzteblatt publizierter Übersichtsartikel vermittelt eine gute Zusammenfassung zu den Inhalten der S3-Leitlinie: https://www.aerzteblatt.de/archiv/hausaerztliche-versorgung-der-nichtnierenersatztherapiepflichtigen-chronischen-nierenkrankheit-0aaaede7-c5b5-47ff-83c9-47ade5691c9e. Dieser Ende 2024 erschienene Artikel thematisiert auch die bislang fehlende Laborausnahmekennziffer für eine laborchemische Bestimmung der UACR. Derzeit bemühen sich Hausärztinnen- und Hausärzteverband und DEGAM im Schulterschluss mit den an der S3-Leitlinie beteiligten Fachgesellschaften und ihren assoziierten Berufsverbänden forciert um dieses Problem. Man sollte eigentlich erwarten, dass es hier eine Lösung geben wird, die eine wirtschaftlich unschädliche Umsetzung der evidenzbasierten Leitlinien im hausärztlichen Alltag ermöglicht.