Theresa Buuck (IHF Vorstand):
Wenn Sie nicht so gerne Podcast hören, sondern lieber Bücher lesen wollen, dann wäre vielleicht das Buch „The Nutrition Purposition“ von James McCormack etwas für Sie. Hier ist meine ganz persönliche Rezension des Buches:
Gibt man die Wörter „gesunde Ernährung“ in die Suchmaschine „Google“ ein, bekommt man 91.000.000 Ergebnisse. Ja richtig gelesen! Es sind sechs Nullen hinter der 91. Vielleicht ist das der erste Hinweis darauf, dass diese Angelegenheit nicht so einfach ist. Wie hoch komplex das Thema Ernährung jedoch zu sein scheint, zeigt ein Blick in die Welt von Funk und Medien, Instagram, Facebook und Co. Hier wird gefühlt jeden Tag eine neue Sau durch das Dorf getrieben und jedes Mal ertönt eine neue vermeintliche „Wahrheit“, die einem um die Ohren gehauen wird: Eier sind schlecht, Eier sind gut, bloß kein Fett, iss doch Fett, Zucker ist ungesund, zu viel Salz ist schlecht, Low-carb, kein Fleisch, doch Fleisch und wie war das noch mit dem Glas Rotwein am Abend? In diesem Wirr War der gut gemeinten Ratschläge ist das Buch „The Nutrition Proposition“ von James McCormack und Marcie Gray wie der heilige Gral, der immer gesucht wurde, aber niemand geglaubt hat, dass es ihn wirklich gibt. Auf 426 Seiten (leider bisher nur auf Englisch) kommt satte Evidenz auf den Tisch und dies streng nach wirklich guten Studien (die alle auch im Literaturverzeichnis aufgeführt sind) in Bezug auf Morbidität und Mortalität. Wie wichtig ist die Lebensmittelauswahl denn nun wirklich für meine Gesundheit? Welche Lebensmittel oder Diäten lassen mich länger leben und welche führen dazu, dass ich schneller oder zumindest schmerzhafter „die Radieschen von unten eher sehe“? Autor und Co-Autorin haben es hier geschafft, starre Studien in ein kunterbuntes Menü anzurichten und dieses mit einfachen Worten der wissenschaftlichen Evidenz zu würzen. Das Buch ist dabei in mehrere „Gänge“ aufgebaut, in denen einzelne Lebensmittel oder Diätformen (beispielsweise: Alkohol, Gemüse/Obst, Vegetarisch/Vegan, Fleisch, Schokolade, etc.) auf Herz und Nieren geprüft werden. Wem ein ganzer „Gang“ zu reichhaltig ist oder vielleicht nicht auf zu großes Interesse stößt, kann sich auch beim „Take away“ bedienen. Hier sind alle Informationen am Ende nochmal kurz zusammengefasst. Und für die von uns, die wirklich eigentlich schon satt sind, gibt es auch ein Schlusskapitel, in dem die allerwichtigsten Ernährungstipps in Schlagworten zusammengefasst sind. Doch wer ist der Koch und die Köchin, die uns diese Mahlzeiten kredenzt haben? Zum einen ist da James McCormack, Professor für Pharmazeutische Wissenschaften in Vancouver und seit 30 Jahren damit beschäftigt evidenzbasierte Medizin und rationale Therapieprinzipien in über 500 Seminaren an die Leute zu bringen (unter anderem auch in einen sehr gelungenen Podcast (therapeutics education- Bestscience medicine Podcast, BS without the BS) mit dem Allgemeinmediziner Michael Allen) und zum anderen Marcie Gray eine Journalistin, die als Co-Autorin fungierte. Wenn Sie also nun die Wahrheit darüber wissen wollen, ob die Lebensmittelauswahl wirklich einen Unterschied macht, garniert mit ein paar ausgewählten Erläuterungen zu den wichtigsten Studienprinzipien, dann kann ich Ihnen dieses Buch sehr empfehlen. Es ist nicht nur sehr kurzweilig zu lesen, sondern es bringt auch endlich Licht an eine reich gedeckte Tafel. Kommen Sie also gerne an den Tisch. Es ist angerichtet.
Wenn Ihnen englische Bücher zu anstrengend sind im Urlaub (kann ich sehr gut verstehen), habe ich hier noch einen Buchtipp, den ich gerne mit Ihnen teilen möchte: „Ich stelle mir eine Medizin vor…“ von Bruno Kissling und Lisa Bircher.
In ihrem inspirierenden Buch laden Bruno Kissling und Lisa Bircher die Leserinnen und Leser auf eine eindrucksvolle Reise durch ihre persönliche Vorstellung einer ganzheitlichen und menschlichen Medizin ein, die sich weit über die bloße Behandlung von Krankheiten hinaus erstreckt. Das Buch ist der veröffentlichte Briefwechsel einer jungen Ärztin in der fachärztlichen Weiterbildung und eines erfahrenen Hausarztes am Ende seiner beruflichen Schaffenszeit, beide tätig in der Schweiz. Sie, eine junge Medizinerin mit allem, was dazu gehört. Er, Hausarzt in Bern mit über 30 Jahren Praxiserfahrung. Von einem Generationskonflikt ist hier nichts zu spüren, sondern von einer Kommunikation auf Augenhöhe, wodurch dieses Buch lebhaft erscheint . Durch anschauliche Fallbeispiele und persönliche Erfahrungen illustrieren sie ihre Ideen einer ganz persönlichen Medizin und machen diese für uns als Leser greifbar. Perfekt für die Sommermonate, um neue Perspektiven zu gewinnen und das eigene Verständnis von Gesundheit und Medizin zu erweitern.