
Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel wächst ungebremst. Doch wieviel davon ist medizinisch gerechtfertigt?
Evidenzlage – das Wesentliche
- Bei gesunden Menschen mit ausgewogener Ernährung kein nachgewiesener Nutzen für Prävention oder Leistungssteigerung
- Risiken durch Überdosierung sind real: z. B. Fettlösliche Vitamine (A, D, E, K), Spurenelemente (Selen, Zink) und Eisen
- Wechselwirkungen mit Arzneimitteln sind nicht selten – z. B. Magnesium ↔ Antibiotika, Johanniskraut ↔ Cumarine oder Antikonvulsiva
- Gelegentlich existiert gute Evidenz in bestimmten Situationen (z. B. Folsäure in der Frühschwangerschaft, Vitamin D bei gravierendem Mangel)
Warum Patient:innen dennoch einnehmen
- Wunsch nach „mehr Gesundheit“ oder „natürlicher Medizin“
- Einfluss von Werbung und Versprechen
- Unsicherheit bei Ernährung oder Bewältigungsstrategien
Empfehlung für den Praxisalltag
- Fragen Sie gezielt nach: „Welche Zusatzpräparate nehmen Sie?“
- Hinterfragen Sie Motivation und Dosierung – oft fehlt die Indikation
- Klären Sie über Risiken auf: insbesondere bei Leber- oder Nierenschäden, chronischen Erkrankungen oder Polypharmazie
- Gegebenenfalls Empfehlung auf das Nötigste begrenzen – und auf evidenzbasierte Therapieempfehlungen verweisen
Das BfR bietet eine gute Übersicht zu Nutzen, Risiken und gesetzlichen Rahmenbedingungen.
https://www.bfr.bund.de/de/nahrungsergaenzungsmittel-5611.html


