Der oft nur auf anamnestischen Angaben beruhende Vermerk „Penicillinallergie“ in der Patientenkartei schränkt die Therapiemöglichkeiten bei behandlungsbedürftigen bakteriellen Infektionen a priori ein und bedingt u.U. eine nicht adäquate oder suboptimale antibiotische Therapie – falls die Grundannahme einer vermuteten Penicillinallergie falsch ist.
Das Deutsche Ärzteblatt 22/2024 berichtet über die Ergebnisse eines in JAMA Intern Med publizierten aktuellen Reviews von Blumenthal et al. (doi:10.1001/jamainternmed.2024.4606, zahlungspflichtig). Dieser legt nahe, dass ein direkter oraler Provokationstest (DOP) bei Patienten mit vermuteter Penicillinallergie und fehlenden Hinweisen für eine schwere allergische Reaktion in der Vorgeschichte ein sicheres Verfahren darstellt, um das tatsächliche Vorliegen einer Penicillinallergie bestätigen oder ausschließen zu können.
In 56 eingeschlossenen Studien war bei 9.225 Patienten ein DOP durchgeführt worden, davon bei 4.585 Patienten im ambulanten Setting unter strikter Aufsicht. Lediglich 3,5% des Studienkollektivs (n=438) entwickelten eine allergische Reaktion. Extrem selten (0,05%, n=5) kam es zu schweren Reaktionen (3x Anaphylaxie, 1x Exanthem + Fieber, 1x akute Nierenschädigung), keine davon war tödlich. Mehr lesen https://www.aerzteblatt.de/archiv/241696/Vermutete-Penicillinallergie-Direkter-Provokationstest-ist-unter-einer-strikten-Beobachtung-auch-im-ambulanten-Setting-sicher