
Wir Hausärztinnen und Hausärzte wollen und sollen für die Patientinnen und Patienten da sein. Doch es gibt auch Grenzen der Belastbarkeit – zeitlich und emotional! Es immer allen recht machen zu wollen, ist für alle meist anstrengend, häufig überfordernd und immer unerfüllbar!
Gut, wenn dann das gesamte Praxisteam auf herausfordernde Situationen im Umgang mit Patientinnen und Patienten vorbereitet ist.
Nicht selten sind es unsere Medizinischen Fachangestellten (MFA), die als Blitzableiter für negative Gefühle herhalten müssen, die Patient*innen eigentlich auf uns Ärzt*innen übertragen. Oder der Unmut über die Versorgungssituation an der Anmeldung undifferenziert vorgebracht wird.
Wenn die MFA uns effektiv und spürbar entlasten sollen, brauchen sie Tools im Umgang mit den Menschen, die mit ihren Sorgen und Nöten in unterschiedlicher Verfassung in unsere Praxis kommen. Dazu brauchen unsere Mitarbeiterinnen ein theoretisches Konzept, um sich der Bedeutung ihrer Gespräche, ihres Umgangs mit den Patienten und der Interventionen bewusst zu sein und über denselben Umgang und dasselbe Wording wie ihre Chefinnen und Chefs zu verfügen. So können MFAs uns Ärztinnen und Ärzte auch bei psychosomatischen Interventionen unterstützen.
Die „Weiterbildungsveranstaltung für MFA: Psychosomatische Grundversorgung“ zielt darauf, durch Einsicht und Vertrautheit mit unterschiedlichen Patiententypen eine konstruktive Haltung zu entwickeln und eine hilfreiche Beziehung zu den Patient*innen aufbauen zu können.
Der Kurs hilft, den Umgang mit schwierigen Patienten an der Anmeldung, im Labor oder auf Hausbesuchen effektiver und stressfreier zu gestalten. Das Training der Selbstwahrnehmung, des Reflektierens der Beziehungen sowohl zu den Patient*innen als auch innerhalb des Teams dient dem Arbeitsklima und Zusammenspiel in der Praxis sowie der Selbstfürsorge und Burn-out-Prophylaxe.
In das Konzept der TEAM-Praxis gliedert sich der Kurs ein.
Ziel des Kurses ist, dass MFA und Ärzt*innen sich optimal ergänzen. Für uns ÄrztInnen und Ärzte bedeutet dies Kraft- und Zeitersparnis und damit auch finanziellen Gewinn.
Teamarbeit ist für die Versorgung zentral. Deshalb lehnt sich dieser Kurs an Inhalte der Psychosomatischen Grundversorgung für Hausärzt*innen an. Er hat die gleichen Inhalte, ist aber auf die Vorkenntnisse und die Arbeitssituationen der MFA und PCM/PA (Primary Care Manager und Physician Assistance) abgestimmt.
Der Kurs besteht aus einem E-Learning-Teil, der unbedingt vor dem Präsenz Kurs bearbeitet werden muss, um dann im Präsenzkurs das Patientengespräch und gezielte Intervention trainieren zu können. Er nutzt beispielhafte Videos aus dem Praxisalltag von medizinischen Fachangestellten. Er umfasst insgesamt 15 Unterrichtseinheiten mit:
- einer E-Learning-Phase auf der Lernplattform Ileas. Sie können selber entscheiden, wann Sie zuhören und zusehen wollen.
- und einem Tag in Präsenz. Hier stehen Ihre Fallbeispiele und das Üben des Umgangs im Mittelpunkt.
Inhalte:
Der Umgang mit unterschiedlichen Patiententypen:
- Die ängstliche Patientin/Der ängstliche Patient
- Die traurig enttäuschte Patientin/Der traurig enttäuschte Patient
- Die besserwisserische oder schüchterne Patientin/Der besserwisserische oder schüchterne Patient
- Die charmant anmaßende oder sogar verführerische Patientin/Der charmant anmaßende oder sogar verführerische Patient
- Die theatralisch auftretende Patientin/Der theatralisch auftretende Patient
Allgemeine Kommunikationstechniken
Umgang mit chronisch Kranken und funktionellen Körperbeschwerden
Umgang mit Patient*innen, die Gewalt erfahren
Umgang mit „schwierigen“ Patient*innen
Kooperation im psychosozialen Versorgungssystem
Techniken der Selbstfürsorge
Folgerungen für die Praxisorganisation
Termine:
E-Learning Phase auf der Lernplattform Ileas
vom:
Präsenztag: